Pfarrausbildung
Die Ausbildung einer Pfarrerin oder eines Pfarrers beginnt mit dem Studium der Evangelischen Theologie an einer Universität. Dieses Studium dauert etwa 5 Jahre (10 Semester) und endet mit dem Ersten Theologischen Examen. Die Ausbildung damit anderen akademischen Ausbildungen vergleichbar.
Damit kann die praktische Vorbereitungszeit auf den Beruf des Pfarrers beginnen: das Lehrvikariat oder auch kurz Vikariat. Es findet teils in einer Gemeinde unter einem erfahrenen Lehrpfarrer statt und teils für die EKHN im Theologischen Seminar Herborn (früher auch Friedberg).
Das letzte halbe Jahr ist dann ein Spezialvikariat, in dem man noch einen ganz anderen Arbeitsbereich ausprobieren kann, z.B.
- Krankenhausseelsorge
- Schulunterricht
- Arbeit an einem gesellschaftlichen Brennpunkt
- eine Auslandsgemeinde
Das Lehrvikariat entspricht dem Referendariat bei Lehrern oder Juristen und wird mit Zweiten Theologischen Examen beendet.
Pfarrdienste
Die erste Verwendung einer Pfarrerin oder eines Pfarrers ist das Pfarrvikariat, dieses dauert in der Regel 3 bis 3 ½ Jahre. Dazu wird die Pfarrerin oder der Pfarrer zu Beginn des Pfarrvikariats durch den Probst ordiniert. Diese Zeit ist damit bereits der erste vollständige Pfarrdienst. Es entspricht einer Arbeit als Pfarrer auf Probe, erst danach wird man zum Pfarrer auf Lebenszeit ernannt, was im Vergleich zur Ordination aber ein eher unspektakulärer Verwaltungsakt sein kann. Der Pfarrdienst ist dem Beamtenverhältnis ähnlich, wobei es keine Aufstiegsebenen gibt.
Mit der Ernennung als Pfarrer auf Lebenszeit ist man wählbar bzw. kann sich selber auf andere Pfarrstellen bewerben. Je nach Neigung, bisherigen Erfahrungen in Pfarrdiensten und verfügbaren Pfarrstellen schließen sich dann weitere, verschiedene Pfarrdienste an.
Hier eine Auswahl der verschiedenen Ämter:
Reguläre Pfarrämter und spezielle Seelsorge
Ein Pfarrer ist einem Oberstudienrat gleichgestellt.
Kirchengemeinde | Pfarramt | |
Dekanat | Dekan | Leitung |
Stellvertretender Dekan | Leitung | |
Altenseelsorge | ||
Behindertenseelsorge | ||
Gefängnisseelsorge | ||
Klinikseelsorge | ||
Notfallsseelsorge | ||
Schulseelsorge | ||
Telefonsseelsorge | ||
Trauerseelsorge | ||
Propstei | Propst | Leitung |
Stellvertretender Propst | Leitung | |
EKHN | Kirchenpräsident | Leitung |
Persönlicher Referent | des Kirchenpräsidenten | |
Presesprecher | ||
Kirchenrat | ||
Oberkirchenrat | Leitung eines Dezernats/Referat/Abteilung |
Dekane, Pröpste und der Kirchenpräsident werden in Synoden gewählt. Synoden sind Gremien, in denen jede Einheit der verwalteteten Ebene einen Vertreter entsendet, ähnlich also einem Parlament. In einem Dekanat werden mehrere Kirchengemeinden geführt, daher entsendet jede Kirchengemeinde einen Vertreter in die Dekanatssynode - hier in Wiesbaden sind dies etwa 90 Delegierte, das Verhältnis Ehrenamtliche zu Theologen beträgt 2:1. Diese bilden wiederum einen Synodalvorstand mit wenigen Mitgliedern, dem natürlich der Dekan und sein Stellvertreter angehören.
Die Dekane, Pröpste und der Kirchenpräsident sind auch formal nicht die Leiter der Dekanate, Propsteien und der EKHN - dies sind die jeweiligen Synodalvorstände, also ein Kollektiv. Sie vertreten aber ihre Einheit nach außen und oben und haben natürlich eine starke Stellung innerhalb des Synodalvorstands.
Nur in der Kirchenverwaltung gibt es Kirchenräte und Oberkirchenräte.
Schulpfarrer
Kirchliches Schulamt | Schulpfarrer |
5 Kirchliche Schulämter in der EKHN zuständig für Wiesbaden-Rambach ist das KSA Wiesbaden |
Militärseelsorge
Einen völlig eigenen Bereich kann die Pfarrerin bzw. der Pfarrer mit der Militärseelsorge einschlagen. Vorraussetzung ist eine mehrjährige Erfahrung als Pfarrer in der jeweiligen Landeskirche.
Evangelisches Militärpfarramt | Militärpfarramt |
98 Militärpfarrämter in Deutschland Zuständig für Wiesbaden ist MilPfA Mainz |
|
Evangelische Militärseelsorge | Leitender Militärdekan | Leitung |
4 Militärdekante in Deutschland zuständig für Wiesbaden ist MilD Köln |
Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr | Militärgeneraldekan | Leitung | |
Persönlicher Referent | des Militärbischof | ||
Referatsleiter | Leitender Militärdekan | ||
Referent Einsatzbegleitung | Militärdekan | ||
Referent Aus-/Fortbildung | Militärdekan | ||
Referent Pastorale Dienste | Militärdekan | ||
EKD | Militärbischof | Leitung |
Ruhestand
Pfarrerinnen und Pfarrer ohne Pfarrstelle stehen entweder im Wartestand oder danach oft im vorgezogenen Ruhestand.
Am Ende des aktiven Dienstes lebt man im Ruhestand. Dennoch können Pfarrerinnen und Pfarrer auf Wunsch noch alle amtlichen Handungen vornehmen. Darunter fallen z.B. die Kasualien also Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung.